Hilfe auf Rädern

Drei Frauen und zwei Männer stehen vor einem beklebten Linienbus.

Landrat Jan Weckler gab den Startschuss für die rollende Werbung gemeinsam mit Susanne Strombach (AOK), Denise Schmitt (SD VerkehrsMedien Hessen GmbH), Anette Obleser von der Selbsthilfe-Kontaktstelle des Wetteraukreises sowie Lutz Klinger (SD VerkehrsMedien Hessen GmbH; v.l.).

Die Selbsthilfe-Landschaft im Wetteraukreis ist vielfältig: Auf die rund 150 Gruppen und Gesprächskreise macht ab sofort ein folierter Linienbus aufmerksam, der bis Ende 2026 in Bad Nauheim, Wöllstadt, Karben, Niddatal und Friedberg unterwegs sein wird.

„Selbsthilfegruppe – Ist das was für mich?“ Diese Fragestellung, die zum Nachdenken anregen soll, transportiert der Bus ab sofort bunt und auffällig gestaltet durch die Region. Ergänzt wird sie durch Botschaften wie „Selbsthilfe macht stark!“ „Selbsthilfe bedeutet aktiv werden!“ und „Selbsthilfegruppen machen Mut!“

Das Selbsthilfe-Angebot in der Wetterau ist groß – von ADHS über chronische Erkrankungen bis hin zu „Verlassene Eltern“. „Ziel unserer Bus-Werbung ist es nicht nur, auf diese Angebote aufmerksam zu machen, sondern Betroffene auch dazu zu motivieren, sich bei Bedarf einer Gruppe anzuschließen oder selbst eine zu gründen“, erklärt Landrat Jan Weckler. Er gab gemeinsam mit Anette Obleser von der Selbsthilfe-Kontaktstelle des Wetteraukreises den Startschuss für den Bus.

„Es kann sehr hilfreich sein, Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen, die die mit einer Erkrankung oder zwischenmenschlichen Problematik verbundenen Beschwerden, Gefühle und praktischen Herausforderungen kennen. Erlebtes gemeinsam mit anderen auszutauschen erweitert das Wissen und macht Mut für die Zukunft“, sagt Anette Obleser. Gleichzeitig betont sie, dass Interessierte sich aber erst damit befassen sollten, ob eine Selbsthilfegruppe für sie das Richtige sei. Sie rät dazu, sich vor dem Beitritt oder der Gründung einer Gruppe folgende Fragen zu stellen:

  • Bin ich bereit, mich mit meiner Erkrankung und ihren Folgen auseinanderzusetzen?
  • Bin ich bereit und in der Lage, regelmäßig an den Gruppentreffen teilzunehmen?
  • Bin ich bereit, über meine Situation offen zu sprechen?
  • Bin ich bereit, anderen zuzuhören?
  • Wünsche ich mir den Austausch in einer Gruppe und nicht eine Fachperson, die mich berät?
  • Bin ich in der Lage, auch die zum Teil schweren Schicksale von anderen Gruppenmitgliedern zu ertragen?
  • Möchte ich in einer Gruppe mitmachen, die nicht von einer Fachperson, sondern von direkt Betroffenen geleitet ist?
  • Bin ich mir klar darüber, dass eine Selbsthilfegruppe kein Ersatz für eine Therapie ist?
  • Bin ich bereit, meine Möglichkeiten und Fähigkeiten zu nutzen, um Veränderungen zu bewirken, die meine Situation verbessern?

Eine Selbsthilfegruppe finden oder gründen

Das Projekt wird gefördert von der AOK Hessen. Wer mehr über das bestehende Angebot erfahren oder eine Selbsthilfegruppe gründen möchte, erhält Informationen und Unterstützung bei der Selbsthilfe-Kontaktstelle des Wetteraukreises, Telefon (06031) 83-2345, E-Mail, oder online.

Oder im persönlichen Gespräch während der Selbsthilfe-MEILE am 6. Juli 2024 von 10 bis 15 Uhr in Bad Nauheim, Parkstraße (Kiespromenade). An diesem Tag stehen Mitglieder von über 50 Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen sowie sozialen und ehrenamtlichen Institutionen zum Gespräch bereit.

Veröffentlicht am: 26. April 2024